Ein Vortrag zur jiddischen Sprache und Literatur
Einzelne Wörter kennt jeder: Wenn wir etwas ausbaldowern, malochen, Moos brauchen oder in einem Schlamassel stecken, nutzen wir Begriffe aus dem Jiddischen. Doch nur für wenige ist Jiddisch heute die Sprache der Wahl, um den Alltag zu meistern. Anfang des 20. Jahrhunderts sah das anders aus: Rund elf Millionen Menschen sprachen Schätzungen zufolge Jiddisch, meist in jüdischen Gemeinden in Osteuropa.
Seit 1.700 Jahren leben Juden nachweislich auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Hier entstand im Mittelalter auf Basis des Mittelhochdeutschen die alte Umgangssprache der aschkenasischen Juden. Noch heute klingen zahlreiche Wörter des modernen Jiddisch dem Deutschen ähnlich. Und das, obwohl ab dem 14. Jahrhundert viele Juden im Zuge von Verfolgungen Richtung Polen und Osteuropa umsiedelten und dort slawische Wörter und Satzstrukturen in die Sprache aufnahmen.
Vortrag von David Omar Cohen
Cohen wurde in den Niederlanden geboren, hat von 2015 bis 2021 in Berlin ein Master- und Promotionsstudium absolviert und lehrt derweil Latein und Altgriechisch am Amsterdamer Barlaeus Gymnasium. Außerdem beschäftigt er sich als Übersetzer, Forscher und Redaktor mit der ostjiddischen Sprache, mit deren westlichem Pendant er teilweise aufgewachsen ist.
Mitttwoch 26. April 19.00 Uhr
Judenhof
Parchimer Straße 6A | 19348 Perleberg
Bild: Jiddische Zeile, eingefügt in Mussaf-Gebet für den ersten Tag Pessach, Wormser Machzor, FOL. 54r © Courtesy of the National Library of Israel