
Mittwoch 10. Dezember 19.00 Uhr
Judenhof
Parchimer Straße 6a | 19348 Perleberg
Was tun gegen den Hass
Gespräch mit dem Historiker Per Leo zum Tag der Menschenrechte
Wie soll man mit dem Hass der Rechtspopulisten umgehen? Welche politischen Strategien helfen gegen deren menschenfeindliche Ideologien? Wie spricht man heute, knapp 80 Jahre nach dem Ende des Holocaust, „von einem Entsetzen, das kulturell längst tausendfach überformt ist? Ist Björn Höcke wirklich das Spiegelbild von Joseph Goebbels, oder erschreckt uns nur seine Maske? Was tun, wenn uns Hitler fasziniert? Wie verträgt sich die Erinnerung an den Holocaust mit den Konflikten einer Einwanderungsgesellschaft?“ Per Leo stellt unangenehme, hochbrisante Fragen. mehr …
Samstag 24. Januar 18.00 Uhr
Gottfried-Arnold-Gymnasium
Puschkinstraße 13 | 19348 Perleberg
Ein jüdischer poeta doctus
Der Schriftsteller und Komponist Max Brod
Heute kennt man Max Brod (1884-1968) zumeist „nur“ als Freund von Franz Kafka und Herausgeber von dessen Schriften. Der Judenhof Perleberg erinnert an ihn mit einem literarisch-musikalischen Abend, denn Brod war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Komponist. Lara Hüsges und Scott Curry interpretieren Lieder aus seiner Feder, Dr. Caroline Hähnel trägt ausgewählte Passagen aus Brods Texten vor. mehr …
Der Judenhof
Ein „Judenhof“ war im Mittelalter der Platz um die Synagoge, das Lehr- und Gebetshaus einer jüdischen Gemeinde. Morgens trafen sich hier die Thoraschüler und abends erreichten Mitglieder der Gemeinde die Mikwe, ihr rituelles Tauchbad. Hier wurden Hochzeiten gefeiert, nach jüdischem Gesetz zu Gericht gesessen und zum Laubhüttenfest die improvisierten Hütten gebaut. Der Judenhof war ein öffentlicher und zugleich spiritueller Ort.
Der Perleberger Judenhof geht auf die Gründungsphase der Stadt im 13. Jahrhundert zurück. Jüdische Fernhändler ermöglichten seinerzeit Zugang zu ihren weltweiten Handelskontakten und stellten mit ihrem kaufmännischen Denken, ihrer Sprach- und Weltgewandtheit, auch eine Art Prototyp des zukünftigen Stadtbürgers dar.
Der Hof gilt als der Einzige seiner Art in Norddeutschland, der in seinem Grundriss komplett erhalten ist.
Nachdem bei archäologische Grabungen Belege für die Struktur der Hofes gefunden wurden, bildete das Projekt „Judenhof in Perleberg“ 2005 ein Tor nach, wie es sich einst am Eingang des Hofes befand. Die Doppelgarage, die vermutlich auf dem Fundament der ehemaligen Mikwe stand, wurde durch ein Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude ersetzt. Die Bedeutung der Perleberger Juden an der Gründungs- und Stadtgeschichte soll wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.
So ist der Hof kein Gedenkort. Hier soll vor dem Hintergund der tausendjährigen Geschichte der Juden in Deutschland, einer Geschichte gegenseitiger Abgrenzung von Christen und Juden, die jüdische Kultur näher gebracht und Lehren für die Zukunft gezogen werden.
Der Judenhof war Ausdruck selbstbewusster jüdische Identität. Sein Eingangstor diente der Wahrung des Shabbat (jüdischer Ruhetag von Freitag Sonnenuntergang bis Samstag Sonnenuntergang) und schützte die Gemeinde auch vor Einmischungen ihres christlichen Umfelds.
Seit 2016 das Besucherzentrum eröffnet wurde, finden regelmäßig Ausstellungen und Vorträge, Workshops, Theater- und Musikveranstaltungen statt.