Freitag 18. Juni 2021
Judenhof
Friedenskonzert
Konzert und Geschichten mit Warnfried Altmann
Das Projekt Judenhof beginnt das Jahr mit Geschichten aus „Der Sternenverkäufer“ des 1946 in Kiew geborenen Alexander Kostinskij. Es wird vorgetragen und musikalisch interpretiert von dem Jazzsaxophonisten Warnfried Altmann. Leider mussten die nachfolgend geplanten Veranstaltungen coronabedingt abgesagt werden.
Freitag 29. Juli 2022
Judenhof
Bay mir bistu sheyn …
Das Deutsch-jüdische Theater zu Besuch im Judenhof
Bay mir bistu sheyn – bay mir hostu heyn, bei mir bistu eyner oyf der Welt … Scholom Secundas schwungvoller Klassiker der jiddischen Liedkultur, ein wahrhafter Ohrwurm, verleitet immer noch jeden zum Mitsingen. Jüdische Melodien aus aller Welt, melancholisch und sprühend humorvoll zugleich, stehen auf dem Programm. Sie erzählen von der Erinnerung an vergangene Kindertage im verlorenen Shtetl, von der Sehnsucht nach erfüllter Liebe und der Hoffnung auf ewigen Frieden für die Menschen nicht nur im Gelobten Land.
Ilja Bondar (Violine)
Alexandra Julius Frölich (Gesang)
Alexander Gutman (Gesang und Klavier)
eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung e.V., Landesbüro Brandenburg im Rahmen der Lotte-Lehmann-Woche
Samstag 24. September 2022
Gottfried-Arnold-Gymnasium
Die Geschichte des Judentums in der Prignitz
Musikalischer Vortrag
Historische Sagen wie die vom „Judenbrack“ bei Lenzen belegen die selten reibungslose Auseinandersetzung der Prignitzer Bevölkerung mit der Ansiedlung jüdischer Mitbürger. Dabei trugen viele Juden zum wirtschaftlichen Aufschwung der Region bei. Nicht zuletzt der Kaufmann Salomon Herz, Gründer der ersten Ölhandelsgesellschaft Deutschlands, der im 19. Jahrhundert die Wittenberger Ölmühle bauen ließ und sich für den Ausbau der örtlichen Infrastruktur einsetzte.
Christoph Wunnicke | Historiker
Kay-Gunter Pusch | Tenor
Ulf Rust | Trompete
Christiane Nowotzin-Roelofs | Klavier
eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung e.V., Landesbüro Brandenburg
Mittwoch 12. Oktober 2022
Judenhof Perleberg
Forum Baukultur in der Biosphärenregion
Ein Workshop
Das diesjährige Forum Baukultur in der Biosphärenregion findet in einem der Preisträgerobjekte des Baukulturwettbewerbs – dem Judenhof Perleberg – statt. Unter dem Titel „Regionale Baukultur bewahren – welchen Beitrag können Gestaltungssatzungen leisten?“ gehen die Teilnehmenden der Frage nach, mit welchen Instrumenten die besonders wertvolle aber teilweise bedrohte ländliche Baukultur in der Prignitz bei gleichzeitiger Ortsentwicklung bewahrt werden kann. Eine zentrale Rolle können dabei Gestaltungssatzungen spielen, die durch die Ortsparlamente aufgestellt und beschlossen werden. Besonders positive Beispiele für die Erhaltung und Entwicklung zeigte die Wanderausstellung „Landmarken der Baukultur“, welche die Preisträgerobjekte des Baukulturwettbewerbs in der Biosphärenregion präsentiert und für 3 Monate im Judenhof Perleberg zu sehen ist.
eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg
Mittwoch 9. November 2022
Beginn Großer Markt
Pogromgedenken
Weg entlang der Stolpersteine
Am 9. November jährt sich zum 84. Mal das Novemberpogrom. Wie in den vergangenen Jahren wird auch in diesem Jahr an die jüdischen Mitbürger gedacht, die 1938 dem vom nationalsozialistischen Regime initiierten Pogrom zum Opfer gefallen sind. Von Perleberg ist bekannt, dass am 9. November 1938 um 14.00 Uhr auf dem Großen Markt eine Kundgebung stattfand, auf der der NSDAP-Ortsgruppenleiter aufrief, Perleberg zu einer „judenfreien Stadt“ zu machen. Nach dem Weg zu den Stolpersteinen schließt sich eine Diskussionsrunde mit Akteuren der Region im Perleberger Judenhof an.
eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Rolandstadt Perleberg, dem Gottfried-Arnold-Gymnasium Perleberg und der Kreismusikschule Prignitz
Freitag 27. Januar 2023
Gottfried-Arnold-Gymnasium
Holocaustgedenken
Erinnern, Gedenken, Mahnen
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee befreit. „Auschwitz steht symbolhaft für millionenfachen Mord – vor allem an Juden, aber auch an anderen Volksgruppen. Es steht für Brutalität und Unmenschlichkeit, für Verfolgung und Unterdrückung, für die in perverser Perfektion organisierte ‚Vernichtung‘ von Menschen“ mahnte Bundespräsident Roman Herzog 1996.
eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Rolandstadt Perleberg und dem Gottfried-Arnold-Gymnasium Perleberg
Mittwoch 8. März 2023
Judenhof Perleberg
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage
Film und Gespräch
Das Gottfried-Arnold-Gymnasium in Perleberg ist eine von knapp viertausend Schulen in Deutschland, die dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ angehört. Die Gruppe, die mit dem Schultitel verbunden ist, arbeitet seit 2008. Über ihre Arbeit und die Recherche zum ehemaligen Konzentrationslager in Perleberg wurde einen Film produziert, der nun erstmalig öffentlich gezeigt werden soll. Im Anschluss an den Film gab es die Möglichkeit, mit den Filmemachern ins Gespräch zu kommen.
eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Gottfried-Arnold-Gymnasium Perleberg
Mitttwoch 26. April 2023
Judenhof
Mischpoke und Maloche
Ein Vortrag zur jiddischen Sprache und Literatur von David Omar Cohen
Einzelne Wörter kennt jeder: Wenn wir etwas ausbaldowern, malochen, Moos brauchen oder in einem Schlamassel stecken, nutzen wir Begriffe aus dem Jiddischen. Doch nur für wenige ist Jiddisch heute die Sprache der Wahl, um den Alltag zu meistern. Anfang des 20. Jahrhunderts sah das anders aus: Rund elf Millionen Menschen sprachen Schätzungen zufolge Jiddisch, meist in jüdischen Gemeinden in Osteuropa. Seit 1.700 Jahren leben Juden nachweislich auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Hier entstand im Mittelalter auf Basis des Mittelhochdeutschen die alte Umgangssprache der aschkenasischen Juden. Noch heute klingen zahlreiche Wörter des modernen Jiddisch dem Deutschen ähnlich. Und das, obwohl ab dem 14. Jahrhundert viele Juden im Zuge von Verfolgungen Richtung Polen und Osteuropa umsiedelten und dort slawische Wörter und Satzstrukturen in die Sprache aufnahmen.
Mittwoch 10. Mai 2023
Judenhof
Bücher aus dem Feuer
Lesung aus Büchern geächteter Autoren anlässlich der Bücherverbrennung vor 90 Jahren
Lichterloh brannten im Mai 1933 die Bücherberge unliebsamer Autorinnen und Autoren auf öffentlichen Plätzen in ganz Deutschland. Die Nationalsozialisten zerstörten im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ Literatur von über 250 Autoren. Anlässlich des 90. Jahrestages dieses Kulturfrevels werden an Schulen und Universitäten, in Theatern, Rathäusern, Bibliotheken, Museen, Buchhandlungen und auf öffentlichen Plätzen Texte aus den damals verbrannten Büchern vorgelesen, um sie auf diese Weise symbolisch wieder „aus dem Feuer“ zu holen.
eine Veranstaltung mit dem Bürgerverein Perleberg e.V.
Mittwoch 24. Mai 2023
Judenhof
75 Jahre Israel
Ein Land – eine Idee – ein Staat
Vortrag von Teja Begrich
Am 14. Mai 1948 endete das britische Mandat über Palästina. Am gleichen Nachmittag proklamierte Ben Gurion den Staat Israel. Damit ging ein jüdischer Traum in Erfüllung. Die Gründung des Staates Israel wurzelt gleichermaßen in der europäischen Geschichte wie im nahöstlichen Geschehen des 20. Jahrhunderts. Die zionistische Vision jüdischer Intellektueller, ein Gemeinwesen in Palästina als dem „Land der Väter“ zu schaffen, war eine Antwort auf die sich Ende des 19. Jahrhunderts abzeichnenden Herausforderungen und Infragestellungen.
Montag 26. bis Freitag 30. Juni 2023
Projektwoche
für Schülerinnen und Schüler des Gottfried-Arnold-Gymnasiums
In der Projektwoche haben Schüler des Gottfried-Arnold-Gymnasiums eine Stadtführung zum jüdischen Leben in Perleberg erarbeitet. Dabei wurden Quellen gesichtet, die Orte jüdischen Lebens aufgesucht und eine Exkursion in das Jüdische Museum Berlin unternommen. Die erste öffentliche Führung fand dann zum Abschluss der Projektwoche statt.
Montag 7. August 2023
Judenhof
Meisterklasse der Lotte Lehmann Woche
Sängerinnen und Sänger und ihre Dozenten
Junge und nicht mehr so junge Sängerinnen und Sänger, Profis wie Laien, kommen jeden Sommer nach Perleberg, um sich ihrer Leidenschaft, dem Gesang, zu widmen. Unterstützt von einem hochkarätigen Dozententeam entwickeln sie sich technisch und künstlerisch weiter und erarbeiten Stücke. Am 7. August zeigen die Teilnehmer bei der Masterclass im Judenhof, was in ihnen steckt.
ein Veranstaltung der Lotte-Lehmann-Woche
Samstag 30. September 2023
Judenhof
Rahels Salon
Unter den Gastgebern, die im 18. und 19. Jahrhundert zu geistigem Austausch über Themen aus Politik, Wissenschaft, Literatur und Kunst regelmäßig in ihren Salon luden, ragt die Schriftstellerin und Salonnière Rahel Varnhagen van Ense heraus. Musiktheaterregisseurin und Perleberger Kulturkombinat-Gründerin Maria Kwaschik las eine Auswahl an Texten. Dazu erklang Musik aus den Berliner Salons um 1800 von Ludwig van Beethoven, Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Maria von Weber, Friedrich Wilhelm II. und anderen auf dem Violoncello und einem originalen Wiener Hammerflügel aus dem Jahr 1820. Es wirkten mit: Maria Magdalena Kwaschik (Sprecherin), Martin Seemann (Violoncello) und Walewein Witten (Hammerflügel).
eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Klanglandschaft Prignitz und dem Kulturkombinat Perleberg
Mittwoch 18. Oktober 2023
Judenhof
Spurensuche zum jüdischen Leben in Lenzen
Vortrag und Gespräch mit Ulrich Schiller
Fünf Namen. Fünf Lenzener Familien. Nachbarn. Freunde. Juden. Bei der Spurensuche standen sie am Anfang. Ihr Schicksal war schnell nachgezeichnet. Nicht nur der Faschismus versuchte ihre Spuren zu verwischen. Verwehrt werden ihnen Stolpersteine. Sie waren die Letzten. Keinesfalls waren sie die Ersten. Alle hinterließen Spuren. Wie und wo noch heute Spuren zum jüdischen Leben in Lenzen (Elbe) zu finden sind soll vermittelt werden. Erzählt wurde ein Stück jüdischer Geschichte und Geschichten. Zugleich wollte der Erzähler Mut machen, diesen Spuren weiter nachzugehen.
Samstag 28. Oktober 2023
Gottfried-Arnold-Gymnasium
Zwei weit gereiste Wiener Wunderkinder
Die jüdischen Schicksale der Komponisten Erich Zeisl und Georg Tintner
Konzert mit Antonia Schuchardt (Sopran, Gabriel Rupp (Bariton) und Scott Curry (Klavier)
Georg Tintner (1917 – 1999) begann mit sechs Jahren, Klavier zu lernen, und komponierte bereits wenig später. Vom neunten bis zum dreizehnten Lebensjahr gehörte er den Wiener Sängerknaben an. Er studierte in Wien Musik. Mit 19 Jahren wurde er an die Wiener Volksoper engagiert. Er galt als außergewöhnliches Talent. Nach der Annexion Österreichs wurde er entlassen und wanderte schließlich nach Neuseeland aus. Danach führte ihn seine Karriere als Dirigent nach Australien und Kanada. Georg Tintner hat zwischen 1926 und 1960 ein umfangreiches kompositorisches Werk vorgelegt. Nach 1960 schrieb er nur noch wenig. Grund für sein Schweigen waren persönliche Schwierigkeiten, Fremdheitserfahrungen im Exil sowie die Schwierigkeit, nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs eine angemessene Tonsprache zu finden. Als Dirigent war er jedoch weltweit erfolgreich.
Erich Zeisl (1905 – 1959) begann 1919 begann seine Ausbildung an der Wiener Musikakademie, die er 1932 abschloss. Während seines Studiums begann er zu komponieren. Nach seiner Ausbildung wirkte er als Lehrer für Klavier. Parallel dazu komponierte er. Sein kompositorisches Schaffen umfasst hauptsächlich Lieder, deren Zahl in die Hunderte geht, Ballette, Kammermusik sowie Chormusik und Opern. Nach der Annexion Österreichs wurden alle Aufführungen seiner Werke abgesagt. Er emigrierte in die USA. In Hollywood schrieb er einige Auftragswerke für Filmproduktionen; der Erfolg als Komponist blieb ihm jedoch versagt. Schließlich wandte er sich jüdischen Themen zu, vor allem der Komposition des Requiem Ebraico.
eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung
Dienstag 7. November 2023
Judenhof
Die Jagows
Film von Manuela Lundgren von Jagow (2019)
Die Familie von Jagow gehört zu den Uradelsgeschlechtern der Altmark, musste aber im Zuge der Bodenreform die Heimat verlassen. Nach 1990 engagierten sich die Nachkommen auf vielfache Weise wieder in der alten Heimat. Davon berichtet der liebevoll gemachte Dokumentarfilm, der den Lebenswegen einiger Familienmitglieder folgt.
eine Veranstaltung des Perleberger Kulturverein im Brandenburgischen Kulturbund e.V.
Mittwoch 8. November 2023
Judenhof
Öffentliche Mitgliederversammlung
Im Juni 2022 wurde der Förderverein Judenhof Perleberg e.V. gegründet, im Januar 2023 wurde in das Vereinsregister eingetragen. Bei der Mitgliederversammlung wurde auf das zurückliegende Jahr zurückgeschaut und miteinander die nächsten Aktivitäten überlegt.
Donnerstag 9. November 2023
Beginn Großer Markt | Abschluss Judenhof
Pogromgedenken
Seit 2009 erinnern Stolpersteine in Perleberg an jüdische Mitbürger, die an diesem Tag den Opfer des Rassenwahns wurden und in den folgenden Jahren zur Auswanderung gezwungen, deportiert und ermordet wurden. Am 9. November gedachten Perlerberger an den Stolpersteinen an das Geschehen 1938 und in der Zeit des Nazionalsozialismus.Im Anschluss an den Weg zu den Stolpersteinen gab es im Judenhof Gelegenheit zum Gespräch mit den Akteuren in der Region. Auch der Antisemitismus in der Gegenwart war Thema.
Mittwoch 15. November 2023
Judenhof
Im Herzen der Welt. Bad Wilsnacker Juden und ihre Familien im 19. und 20. Jahrhundert
Es gibt keine Belege über die erste Ansiedlung von Juden in Wilsnack und heute erinnert nur noch ein Gedenkstein daran, dass es einst eine kleine jüdische Gemeinde gab. Ulla Seeger und Anke Sengespeck haben sich auf Spurensuche gemacht, haben Lebenswege jüdischer Familien erkundet und Kenntnisse über das jüdische Gemeindeleben und den jüdischen Friedhof zusammengetragen. So wurde ein Stück Geschichte gegen vor dem Vergessen bewahrt.
Mittwoch 29. November 2023
Judenhof
Israel heute
Ein Vortrag von Helene Begrich | Institut Kirche und Judentum
Seit seiner Gründung im Jahr 1948 ist Israel die einzige freie Demokratie im Nahen Osten. Der moderne Staat Israel ist ein Einwanderungsland und dementsprechend ist auch seine Gesellschaft von einer Pluralität geprägt, in der verschiedene Kulturen, Traditionen und Sprachen zusammenkommen. Das Land Israel ist mit seiner jahrtausendealten Geschichte auf der einen Seite und als Start-Up Nation auf der anderen Seite, eine ganz bunte Mischung, die sich in Land und Leuten und damit auch im alltäglichen Leben widerspiegelt. Seit dem 7. Oktober ist erneut und schmerzlich deutlich geworden, dass der Staat Israel immer wieder durch grausamen Terror bedroht ist. Auch das betrifft alle Teile der diversen israelischen Gesellschaft.
Samstag 27. Januar 2024
Gottfried-Arnold-Gymnasium
Holocaustgedenken
Erinnern, Gedenken, Mahnen
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee befreit. „Auschwitz steht symbolhaft für millionenfachen Mord – vor allem an Juden, aber auch an anderen Volksgruppen. Es steht für Brutalität und Unmenschlichkeit, für Verfolgung und Unterdrückung, für die in perverser Perfektion organisierte ‚Vernichtung‘ von Menschen“ mahnte Bundespräsident Roman Herzog 1996.
eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Rolandstadt Perleberg und dem Gottfried-Arnold-Gymnasium Perleberg
Mittwoch 7. Februar 2024
Judenhof
Die nationalsozialistische Revolution 1933 auf dem Land
Gleichschaltung | Vortrag und Gespräch mit John Shreve
Wie unter einem Vergrößerungsglas betrachtete John Schreve die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation des ländlichen Raums um die Städte Belzig, Treuenbrietzen, Niemegk und Beelitz südwestlich von Berlin am Ende der Weimarer Republik und beschreibt deren Entwicklung im Jahr 1933. Diese Entwicklung, die vergleichbar auch in Perleberg und der Prignitz geschah, bekommt angesichts des heutigen Rechtspopulismus, der oft mit undemokratischen, antisemitischen und rassistischen Einstellungen verbunden ist, neue Aktualität.
Mittwoch 13. März 2024
Judenhof
„Wir verschließen uns dem Judentum“
Nationalsozialismus und Kirche in der Prignitz nach 1933 | Vortrag und Gespräch Peter Radziwill
Als Adolf Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, verwandelte er staatsstreichartig die Weimarer Demokratie in eine Diktatur, die die persönlichen und politischen Freiheitsrechte auf Dauer aufhob, das Gesetzgebungsrecht des Parlaments beseitigte und auf die Regierung übertrug. Die autoritäre Veränderung des politischen Systems wurde von den Hauptrichtungen der Kirchen begrüßt und unterstützt. Für die evangelische Kirche, die ihre politische Heimat überwiegend in der rechtsgerichteten Deutschnationalen Volkspartei hatte, die die Weimarer Verfassung ablehnte, bedeutete die Bejahung der Regierung Hitler nur eine geringe Positionsverschiebung innerhalb ihres obrigkeitsstaatlichen Weltbilds. Der Protestantismus stellte sich mit wenigen Ausnahmen emphatisch an die Seite der neuen Diktaturregierung und ihrer judenfeindlichen Aktionen. Das war in der Prignitz nicht anders.
Dienstag 16. April 2024
Judenhof
Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen
Eröffnung einer Ausstellung
Die Ausstellung des Landesbüros Brandenburg der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde am 16. April eröffnet und war dann bis zum 25. April zu sehen. Bei der Eröffnung gab es eine Reihe von anregenden Grußworten und Kurzvorträgen, die wir hier dokumentieren:
Grußwort von Axel Schmidt | Bürgermeister der Rolandstadt Perleberg, Lassen Sie uns gemeinsam für unsere Demokratie streiten mehr …
Daniel Krause-Pongratz | Erster Beigeordneter des Landkreises Prignitz, Demokratie ist nicht selbstverständlich mehr …
Felix Mundt | Schulleiter des Gottfried-Arnold-Gymnasiums Perleberg, Viele spannende Fragen mehr …
Urban Überschär | Leiter des Landesbüros Brandenburg der Friedrich-Ebert-Stiftung, Demokratie braucht Demokraten, mehr …
Vortrag von Hinrich Enderlein | Minister a.D., Demokratie und Kultur, mehr …
Dienstag 16. bis Donnerstag 25. April 2024
Judenhof
Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen
Eine Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung
Warum braucht es die Demokratie für das Zusammenleben in der Gesellschaft? Warum ist der Rechtsextremismus so gefährlich? Welches Weltbild steckt hinter der rechtsextremen Ideologie? Was ist die Taktik rechtsextremer Parteien? Wie sieht die rechtsextreme Jugendszene aus und was macht sie vermeintlich attraktiv? Und wie kann man als Demokrat auf rechtsextremistische Äußerungen und Taten reagieren? Die Ausstellung ermuntert zu Zivilcourage und gibt Hinweise, wie mit rechten Einstellungen umgegangen werden kann.
Donnerstag 16. Mai 2024
Gottfried-Arnold-Gymnasium
Aeneas – der Ahnherr Europas
Geflüchteter, Geliebter, Gründer
Ein Vortrag von Ulrich Schmitzer | Professor für Klassische Philologie/Latinistik an der Humboldt-Universität zu Berlin
Der Vortrag stellte einerseits Aeneas vor, wie er von Vergil und seinen Nachfolgern gezeichnet wurde, andererseits wurde beispielhaft seinem Nachleben in Kunst und Literatur von der Spätantike bis in die Gegenwart nachgegangen. Damit wurde zugleich deutlich, wie ein antiker Mythos Teil der europäischen Identität werden konnte.
eine Veranstaltung in Kooperation zwischen dem Gottfried-Arnold-Gymnasium Perleberg, der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Förderverein Judenhof e.V.
Donnerstag 30. Mai 2024
Judenhof
Von Gaia bis Medea
Fatale Frauen im Mythos
Ein Vortrag von Roland Baumgarten | Mitarbeiter am Institut für Klassische Philologie der Humboldt-Universität zu Berlin
Die Dämonisierung der Frau im Mythos hat in der Gestalt der Medea ihre wohl nachhaltigste Form gefunden, deren Stimmen bis heute nachhallen, sei es in der Tongebung der Callas oder der von Christa Wolf. Doch der antike Mythos hat weitaus mehr an Heroinen und Göttinnen zu bieten, die die männliche Dominanz in Frage stellen. Der Vortrag lud daher zu einem Streifzug durch eine Galerie sehr unterschiedlicher Frauentypen ein.
eine Veranstaltung in Kooperation zwischen dem Gottfried-Arnold-Gymnasium Perleberg, der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Förderverein Judenhof e.V.
Donnerstag 13. Juni 2024
Judenhof
Ein Held für Kinder?
Odysseus in der modernen Kinder- und Jugendliteratur
Ein Vortrag von Stefan Kipf
Die antike Mytholologie erfreut sich auf dem Markt der Kinder- und Jugendliteratur großer Beliebtheit. Eine herausgehobene Rolle nimmt dabei Odysseus ein, dessen Abenteuer immer wieder in Büchern für Kinder- und Jugendliche veröffentlicht werden. Welches Bild wird Odysseus gezeichnet? Wie gehen die Autoren mit der Odyssee als literarischer Vorlage um? Warum ist der König von Ithaka so attraktiv für ein junges Lesepublikum?
Dienstag 25. Juni 2024
Start Judenhof
Projekttag „Jüdisches Leben in Perleberg“
für Schülerinnen und Schüler der Freien Schule Baek
Mittwoch 17. Juli 2024
Judenhof
Der Judenhass
Antijudaismus in Geschichte und Gegenwart
Vortrag und Gespräch Sebastian Voigt | Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München
Das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel hat die Situation im Nahen Osten verschärft und den Judenhass weltweit befeuert. Diese Eskalation trifft in Deutschland auf erstarkende rechte und rechtsextremistische Einstellungen, die in ihren Argumentationen und Verschwörungsideologien antisemitische Stereotype teils verdeckt, teils offen verwenden. Mit der Veranstaltung wurde diesen Fragen nachgegangen: Wie ist die derzeitige Situation zu bewerten? Woher kommen die historischen Vorurteile?
eine Veranstaltung in Kooperation mit der Phronesis Diskurswerkstatt
Montag 22. Juli 2024
Judenhof
Meisterklasse der Lotte Lehmann Woche
Sängerinnen und Sänger und ihre Dozenten
eine Veranstaltung der Lotte-Lehmann-Woche
Mittwoch 11. September 2024
Judenhof
Wir waren wie Brüder
Autorenlesung mit Daniel Schulz
„Wir waren wie Brüder“ ist eine autobiografische Geschichte über eine Jugend in den 90er-Jahren in Ostdeutschland. Die 90er-Jahre, das war nicht nur die Zeit der Loveparade, es war auch die Zeit der Angriffe auf Asylbewerber wie in Solingen, Mölln, Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen. Daniel Schulz erzählt von dem Klima in einem brandenburgischen Dorf, wo rechte Gangs die Straße beherrschten und Hass auf Andersartige und Fremde zum guten Ton gehörte.
eine Veranstaltung in Kooperation mit der Phronesis Diskurswerkstatt
Mittwoch 25. September 2024
Judenhof
„Ich bestehe aus Literatur“
Zum 100. Todestag von Franz Kafka
Mit seinen Erzählungen und Romanen prägte Franz Kafka die Dichtergenerationen nach ihm bis in die Gegenwart. Und er ist wohl der einzige Schriftsteller, dessen Name nur wenige Jahrzehnte nach seinem Tod sogar zu einem eigenständigen Adjektiv wurde – mit „kafkaesk“ bezeichnen wir heute Situationen, die an die bedrohlichen und rational nicht fassbaren Zustände erinnern, die Kafka seine Figuren immer wieder durchleben lässt. Aus Anlass seines 100. Todestages zeichnet die Veranstaltung ein Portrait des Schriftstellers anhand von Auszügen aus seinen Werken und persönlichen Texten.
Es wirkten Caroline Hähnel (Texte) und Tobias Krüger (Saxophon) mit.
Dienstag 1. Oktober 2024
Judenhof
Monologe mit meinem „asozialen“ Großvater
Ein Häftling in Buchenwald
Erzähltheater mit Harald Hahn und Publikumsgespräch
Das Theaterstück handelt von der vergessenen Opfergruppe der sogenannten „Asozialen“ während des Nationalsozialismus. In seinem sehr persönlichen Erzähltheater spricht der Autor in einfühlsamen Monologen mit seinem verstorbenen Großvater Anton Knödler, der als Häftling in Buchenwald inhaftiert war. Er spricht über das Familiengeheimnis, die Scham und die Zeit in Buchenwald.
eine Veranstaltung im Kooperation mit dem Landesbüro Brandenburg der Friedrich-Ebert-Stiftung
Samstag 26. Oktober 2024
an unterschiedlichen Orten in der Stadt
Perleberger KulTOURnacht
Die letzte Nacht vom Samstag auf den Sonntag im Oktober wurde in Perleberg zur KulTOURnacht. Unter dem Motto „Eine Stunde mehr Zeit für Kultur“ luden die Perleberger Museen, Vereine, Kirchengemeinden und Künstler zu einer kulturellen Entdeckungstour durch Perleberg ein. Stationen dieser Tour waren das Atelier Rolf Sellmann, das DDR-Geschichtsmuseum, das EFFI-Freizeitzentrum, der Judenhof, die evangelische St. Jacobi-Kirche, die katholische Kirche Mariä Unbefleckte Empfängnis, das Oldtimermuseum, das Stadtlabor und das Stadt- und Regionalmuseum.
Mittwoch 6. November 2024
Stadtbibliothek BONA
Jüdisches Kaleidoskop
Die Aktionswoche rund um Jüdisches Leben in Brandenburg
Jeder Tag wie heute
Autorenlesung mit Ron Segal
Der israelische Filmemacher und Schriftsteller stellte sich beim Jüdischen Kaleidoskop erstmals in Perleberg vor. In der Stadtbibliothek BONA las Ron Segal aus seinem Roman und kam anschließend mit den Besuchern ins Gespräch. Dabei ging es um den Roman aber auch um das jüdische Leben in Deutschland in der Gegenwart.
Donnerstag 7. November 2024
Gottfried-Arnold-Gymnasium Perleberg
Jüdisches Kaleidoskop
Die Aktionswoche rund um Jüdisches Leben in Brandenburg
Jüdisches Leben, jiddische Töne
Musikalisch-literarischer Abend
Jüdische Musik und jüdische Gedichte sollen unterhalten, aber auch die Vielfalt der jüdischen Musik und des jüdischen Wortwitzes widerspiegeln. Schüler und Schülerinnen des Gottfried-Arnold-Gymnasiums gestalteten diesen Abend gemeinsam mit Laien- und Profikünstlern. Dabei wurde neugierig machen auf Musik und Literatur, die uns immer wieder begegnet, wir aber ihren Ursprung nicht immer wirklich kennen.
Samstag 9. November 2024
Beginn Großer Markt
Jüdisches Kaleidoskop
Die Aktionswoche rund um Jüdisches Leben in Brandenburg
Pogromgedenken
Ein Weg entlang der Stolpersteine
Seit 2009 erinnern Stolpersteine in Perleberg an jüdische Mitbürger, die an diesem Tag den Opfer des Rassenwahns wurden und in den folgenden Jahren zur Auswanderung gezwungen, deportiert und ermordet wurden. Am 9. November gedenken Perlerberger an den Stolpersteinen an das Geschehen 1938 und in der Zeit des Nazionalsozialismus.
Samstag 9. November 2024
Judenhof
Jüdisches Kaleidoskop
Die Aktionswoche rund um Jüdisches Leben in Brandenburg
„Eine Beteiligung meinerseits fand nicht statt“
Vortrag über das Novemberpogrom 1938 in Perleberg
Bis sich 1992 vier Schülerinnen auch mit der Geschichte der Juden in Perleberg beschäftigten, waren die Ereignisse im öffentlichen Bewusstsein weitgehend in den Hintergrund getreten. Es gab nur noch wenige Zeitzeugen und andere Quellen standen nicht zur Verfügung. 2008 nahm eine andere Schülergruppe die Erkenntnisse von 1992 auf und beschrieb die Schicksale von vier jüdischen Familien, die 1938 in Perleberg lebten. Jetzt wurden weitere Quellen ausgewertet und sehr viel genauer kann die Frage beantwortet werden: Was geschah im November 1938 mit den Perleberger Juden?