Deutsche verwerten jüdische Nachbarn – „Arisierung“ in Perleberg
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begann auch in Perleberg die systematische Ausgrenzung, Entrechtung und Verdrängung der jüdischen Bevölkerung. Ein zentraler Bestandteil dieser Politik war die sogenannte „Arisierung“ – die gewaltsame Übertragung jüdischen Eigentums in „arische“ Hände. Zunächst wurden jüdische Geschäftsinhaber und Freiberufler durch Boykottaktionen, diskriminierende Verordnungen und zunehmenden gesellschaftlichen Druck wirtschaftlich geschwächt. Viele nichtjüdische Bürger profitierten direkt von dieser Entwicklung.
Spätestens mit der Eskalation der NS-Judenpolitik 1938 setzte die „Arisierung“ in Perleberg in großem Umfang ein. Jüdische Eigentümer wurden gezwungen, ihre Häuser, Läden und Firmen unter Wert zu verkaufen oder ganz aufzugeben. Diese Enteignungen waren nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial und kulturell tiefgreifend: Mit der Vertreibung jüdischer Familien verschwand ein Teil der städtischen Identität. Was folgte, war häufig die Emigration oder die Deportation.
Die Geschichte der Arisierung zeigt, wie tief antisemitische Politik in die alltägliche Lebenswirklichkeit eingreifen und wie bereitwillig viele Mitbürger von der Verfolgung profitierten. An einzelnen Beispielen soll gezeigt werden, wie das jüdische Eigentum in Perleberg „verwertet“ wurde.
Sonntag 9. November 18.00 Uhr
im Anschluss an das Pogromgedenken
Judenhof | Parchimer Straße 6A | 19348 Perleberg
Vortrag Peter Radziwill
Theologe und Pfarrer im Ruhestand