Die Geschichte des Perleberger Judenhofes

Archäologische Untersuchungen auf dem Judenhof belegten Funde von 1253. Damit könnte der Nachweis vorliegen, dass es eine jüdische Ansiedlungen bereits in der Gründungszeit der Stadt gab und der Judenhof, zentral zwischen Marktplatz und Stepenitz gelegen, als Innenhof mit Synagoge, Mikwe und Versammlungs- und Rechtsräumen existierte.

Erstmals urkundlich erwähnt werden jüdische Einwohner 1335. Mit dem Berliner Hostienschändungsprozess um 1510 endete die mittelalterliche jüdische Gemeinde. Der Judenhof verlor seine Funktion als religiöses Zentrum und fiel in städtischen Besitz. Die Grundstücksgrenzen blieben jedoch erhalten, auch wenn in den folgenden Jahrhunderten die Gebäude unterschiedlich genutzt wurden und schließlich verfielen. Erst ab 1800 lebten wieder einzelne Juden in Perleberg. Bis 1880 wuchs die Gemeinde auf ungefähr einhundert Mitglieder. In den folgenden Jahren setzte eine starke Abwanderungsbewegung ein, bis in der Zeit des Nationalsozialismus das jüdische Leben in Perleberg erneut erlosch.

Im Vortrag wird die Geschichte des Judenhofs aus den vorhandenen historischen und archäologischen Quellen erläutert und das jüdische Leben in Perleberg, so weit es die Quellen möglich machen, nachvollzogen.

Montag 18. August 19.00 Uhr
Judenhof
Parchimer Straße 6a | 19348 Perleberg

Vortrag Anja Pöpplau
Anja Pöpplau studierte Geschichte, Kunstgeschichte sowie Museumsmanagement und -marketing an den Universitäten Greifswald und Hamburg. Ihre beruflichen Stationen führten sie vom Pommerschen Landesmuseum Greifswald, dem Deutschen Historischen Museum Berlin, dem Denkmalamt Hamburg, dem Europäischen Hansemuseum Lübeck und dem Textlimuseum Neumünster zurück in ihre Heimat Perleberg, wo sie seit 2020 das Stadt‑ und Regionalmuseum leitet.

eine Veranstaltung des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg