Archiv 2013 bis 2020

Donnerstag 6. Juni 2013
Stadt- und Regionalmuseum Perleberg

Vorstellung des Konzepts zur Neugestaltung

Der Kulturverein Perleberg stellt der Öffentlichkeit ein Konzept zur Neugestaltung des Judenhofs vor. Die gegenwärtig vorhandene Garage soll zu einem Ausstellungsraum umgebaut werden, der so zu einem Begegnungsort für deutsch-jüdische Kultur und Geschichte wird.


Donnerstag 10. Oktober 2013
Gottfried-Arnold-Gymnasium

Lieder und Legenden
Uralte jüdische Tradition

Jalda Rebling, die international renommierte Kantorin, steht in der Tradition der Maggidim, jüdischer Wander-Lehrer, die mit Liedern, Legenden und Geschichten jüdisches Wissen in die Welt tragen. Im Dialog mit Franka Lampe am Akkordeon stürzte sie sich an diesem Abend in das vergnügliche Abenteuer Kostbarkeiten der jiddischen Kultur neu zu interpretieren.


Samstag 19. September 2015
Judenhof | Gottfried-Arnold-Gymnasium

Baustellenfest mit Klezmerband „Sher on a Shier“
Ein Zwischenspiel im Perleberger Judenhof

Die Bauarbeiten im Perleberger Judenhof ziehen sich hin. Statt der geplanten Einweihungsfeier gab es ein kleines „Baustellenfest“, das der Witterung wegen, in das Gottfried-Arnold-Gymnasiums verlegt wurde. Nach den Begrüßungsreden von Hartmut Schneider vom Kulturverein und dem Projektinitiator Rainer Meißle spielte die Klezmergruppe „Sher on a Shier“ jüdisches Liedgut. Im Anschluss besuchten die Teilnehmer die Baustelle.


Donnerstag 2. Juni 2016
Judenhof

Masel tov – Glückauf
Eröffnung des Judenhofs

Den Auftakt der öffentlichen Veranstaltungen im Judenhof macht Konrad Weiß, der bekannte Bürgerrechtler, selbst nicht Jude sondern Katholik, Mitbegründer der Bewegung „Demokratie jetzt“ und Abgeordneter der ersten frei gewählten Volkskammer, außerdem Filmregisseur und Publizist. In den 1980er Jahren geriet er beim Filmvorhaben „Dawids Tagebuch“ in Konflikt mit der Staatsräson der DDR und den mit Mitarbeitern der DEFA-Studios, die dafür zuständig waren. Davon berichtet er.

 


Donnerstag 7. Juli 2016
Judenhof

Was ist Antisemitismus?
Vortrag Wolfgang Benz | Historiker und Vorurteilsforscher

Ein unterschwellig immer vorhandenes Phänomen erlebt derzeit wieder öffentliche Aufmerksamkeit: der Antisemitismus. Wer geglaubt hat, dass Judenhass in der deutschen Gesellschaft verschwunden oder gar überwunden sei, wurde in der jüngeren Zeit eines Besseren belehrt.

Wolfgang Benz, hier mit Schülern des Gymnasiums, war langjähriger Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin


Donnerstag 14. Juli 2016
Judenhof

Süßkindt von Trimberg und die Juden im mittelalterlichen Deutschland
mit Frank Stern (Wien) und Jalda Rebling (Berlin)

Minnesang war Hochkultur zwischen der Mitte des 12. und des 13. Jahrhunderts. Das Publikum war adlig. Die Lieder wurden bei Hofe vorgetragen. Dass unter den Minnesängern auch Juden waren, galt lange Zeit als ausgeschlossen. Man wollte nicht wahrhaben, dass Juden und Christen in gleicher Weise Anteil an der Kultur und Gesellschaft hatten. Jüdische Sänger übernahmen die mittelhochdeutsche Dichtung, dichteten auch selbst und reisten als fahrende Sänger von Hof zu Hof. „Sueskint d’ Jude von Trimperg“ hat es sogar mit zwölf Sangsprüchen in den Codex Manesse geschafft.

Jalda Rebling trägt Süßkindt von Trimberg vor.


10. November 2016
Judenhof

Pegida als ostdeutsches Phänomen
Vortrag von Dirk Pilz | Universität der Künste Berlin

AfD und Pegida gehören längst zur politischen Landschaft in Deutschland. Aber wie ist ihr Aufkommen zu erklären? Gibt es so etwas wie ein spezifisch ostdeutsches Demokratiedefizit? Gibt es eine Fremdenangst, die sich aus den DDR-Erfahrungen speist? Der Vortrag untersucht die mentalgeschichtlichen und sozialen Hintergründe der Entstehung von AfD und Pegida vor allem in Ostdeutschland. Dabei werden die Spätfolgen des Zusammenbruchs der DDR und der Wiedervereinigung betrachtet. Denn der faktische Geschichtsverlauf und die mentale Verarbeitung des Geschehenen folgen unterschiedlichen Zeiten.


Samstag 8. Oktober 2016
Gottfried-Arnold-Gymnasium

Haben Sie schon mal einen armen Juden gesehen?
Benefizkonzert mit Di Grine Kuzine

Das jährliche Benfizkonzert ist dieses Jahr Teil des Schulprojektes zur Geschichte der Stereotypenbildung und Ausgrenzung am Beispiel der Juden in der Prignitz. Das Lied „Die Grine Kuzine“, ein Klezmer-Klassiker, erzählt von einem russisch-jüdischen Einwanderer-Mädchen in Amerika, das eben noch zu „grin“ hinter den Ohren ist, um hinter die Regeln ihrer neuen Umgebung zu blicken.


Freitag 12. Mai 2017
Judenhof

Lob des Unterschieds
4 Personen-Theaterstück

Ein Moslem, eine Jüdin und ein Christ streiten sich über Maria und Joseph, über die Funktion von Engeln und wie das damals ging mit der Erschaffung der Welt. Temperamentvoll werfen sie sich zentrale Aussagen ihrer jeweils Heiligen Schrift an die Köpfe. Dazwischen funkt ein humanistisch gesonnener Clown, in dem er ihre Standpunkte ins „rechte“ atheistische Licht rückt. Das „Lob des Unterschieds“ von der jüdischen Kantorin Jalda Rebling, wird von ihr mit dem Schauspieler und Moslem Farhad Payaer, dem protestantischen Kirchenmusikers Dietrich Petzold und dem Komiker Zeha Schmidtke, einer humanistisch gesonnenen Clownsfigur, dargestellt. 


Freitag 18. Mai bis Dienstag 20. Juni 2017
Judenhof

Ertragen können wir sie nicht
Martin Luther und die Juden – eine Ausstellung

Anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation thematisierte die Wanderausstellung der Nordkirche das Verhältnis Martin Luthers zu den Juden. Konzipiert und initiiert wurde sie von der Beauftragten für christlich-jüdischen Dialog, Pastorin Hanna Lehming. „Der Reformator war ein genialer theologischer Denker und Liederdichter, aber auch ein vehement antijüdischer Kirchenmann“. In seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ rief er ausdrücklich dazu auf, die Juden zu unterdrücken, ihre Synagogen und Häuser zu zerstören und ihre Gebetbücher und Talmudim zu verbrennen“. Er steht in der Tradition des christlich, mittelalterlichen Antijudaismus. Damit ist das zweifelhafte Verdienst verbunden, die durch die Pest verursachen Ängste und Ritualmordgerüchte des Mittelalters in die Neuzeit überführt zu haben.

Zur Eröffnung der Ausstellung sprach Ursula Rudnick (Hannoversche Landeskirche).


Donnerstag 1. Juni 2017
Judenhof

Frömmigkeit und Judenhass am Ende des Mittelalters
Vortrag von Hartmut Kühne | Theologe

Martin Luther ist bekannt für seine drastische Sprache. Glaube und Aberglaube dieser Zeit lebte im Volk vor allem durch drastische Bildmotive. Hostien bluteten – auch wenn es nur wenige Tropfen waren, addierten sie sich in den Legenden zu ganzen Strömen von Blut. Die meisten Menschen konnten weder Lesen noch Schreiben Die Frömmigkeit musste körperlich erfahrbar, Unheil und Heiliges musste greifbar sein.


Mittwoch 7. Juni 2017
Judenhof

Luthers historisches Umfeld
Vortrag von Dieter Hoffmann-Axthelm | Theologe und Stadthistoriker

Unser Bild von Martin Luther ist vorrangig durch seine im Schrifttum überlieferten Gedanken, zumeist in den posthum aufgezeichneten „Tischreden“ festgehalten. Nun erhellen archäologische und bauhistorische Funde sein alltägliches Lebensumfeld und die Privatsphäre des Reformators. Dieter Hoffmann-Axthelm hat der Geschichtsforschung mit seinen Untersuchungen historischer Stadtgrundrisse eine wenig bekannte Erkenntnisquelle eröffnet. Der Judenhof in Perleberg verdankt seiner Interpretation der archäologischen Funde das wissenschaftliche Profil. Hier sprach der gebürtige Perleberger über das historische Umfeld des Reformators Martin Luther.


Donnerstag 17. Juni 2017
Judenhof

Frank Arnold, Pfarrer in Perleberg, Pietist und Kritiker Martin Luthers
Vortrag von Dirk Pilz

Der Theaterkritiker und Kulturwissenschaftler Dirk Pilz, selbst in einer vom Pietismus geprägten Umgebung aufgewachsen, sprach über Frank Arnold, der in Abgrenzung zu Martin Luther die Juden „unsere Brüder und Schwestern“ genannt hat.


Dienstag 20. Juni 2017
Judenhof

Vom Unverträglichen
Vortrag von Jürgen Rennert | Autor

Zum Abschluss der Ausstellung „Ertragen können wir sie nicht.“ bilanziert der bekannte Lyriker, Essayist und Übersetzter jiddischer Autoren, anhand literarischer Bekundungen die Brüche und Widersprüche im vielbeschworenen „Christlich-Jüdischen Dialog“.


Donnerstag 29. Juni 2017
Judenhof

Tafelrunde
Politischer Gesprächskreis mit Matthias Görnandt

Angelehnt an bürgerliche Salons gilt die Regel: nichts von dem Gesagten darf außerhalb des Raumes erwähnt oder verwendet werden. In der Tafelrunde geht es um das Thema: Schafft sich die Demokratie gerade selbst ab?


Freitag 30. Juni 2017
Judenhof

Lesung unterm Apfelbaum

Hartmut Schneider, der ehemalige Gymnasialdirektor liest aus dem Fundus deutsch-jüdischer Literatur vor, zum Auftakt  „Beni, Oma und ihr Geheimnis“ von Eva Lezzi, eine Enkel-Großeltern-Geschichte für alle Generationen. Bei schönem Wetter findet die Lesung tatsächlich unterm Apfelbau im Gärtchen der Begegnungsstätte Judenhof statt.

Hartmut Schneider, langjähriger Gymnasialdirektor in Perleberg liest Schülerinnen im Gärtchen des Hofes aus dem Fundus deutsch-jüdischer Literatur vor.


Freitag 30. Juni 2017
Judenhof

Filmclub
Jakobowsky und der Oberst
nach dem Bühnenstück von Franz Werfel. Frankreich 1940

Die deutschen Truppen rücken immer näher auf Paris zu. Für den polnischen Juden Jakobowsky ist es wieder soweit: Er muss fliehen. Auch sein Landsmann, der aristokratische Oberst Prokozny, muss Frankreich verlassen. Der polternde Militärheld, kann Juden nicht ausstehen. Trotzdem lässt er sich auf die gemeinsame Flucht mit Jakobowsky durch das Frankreich des Jahres 1940 ein. Eine Zeit ohne Lachen, von Werfel verdichtet zu einem Drama mit Witz und Humor.


Donnerstag 6. Juli 2017
Judenhof

Filmclub
Professor Manlock
Ein Film (1961) von Konrad Wolf

Deutschland 1932: Professor Mamlock gehört zu den deutschen Intellektuellen, für die der Staat etwas Absolutes, Unwandelbares, Heiliges ist. Aber nicht bloß der Staat, auch die Familie, die Wissenschaft, die Gerechtigkeit, sind für ihn ewige Werte. Aus diesem Grunde glaubt er nicht, dass er nach der Machtergreifung der Nazis als Jude nicht mehr Deutscher sein darf. Doch er wird entlassen und seine deutschen Freunde lassen ihn ihm Stich. Sein Leben bricht zusammen und er bringt sich um.


Donnerstag 20. Juli 2017
Judenhof

Filmclub
Viehjud Levi
Film (1998) von Didi Danquart

Deutschland, 1935. Wie jedes Jahr kommt der jüdische Viehhändler Levi in ein abgelegenes Tal im Schwarzwald, um mit den Bauern Geschäfte zu machen. Dieses Jahr hat er sich außerdem vorgenommen, um die Hand der Bauerntochter Lisbeth anzuhalten. Aber schon bei seiner Ankunft erkennt Levi, dass sich im Dorf einiges verändert hat. Als Paul ein Vereherer von Lisbeth den „braunen“ Ingenieur Kohler öffentlich blamiert, richtet sich der Zorn des Nazis nicht gegen Paul, sondern gegen den „Viehjud“ Levi. Ein Film von Didi Danquart, nach dem preisgekrönten Bühnenstück von Thomas Strittmatter.


Freitag 21. Juli 2017 bis Freitag 1. September 2017
Judenhof

Jüdische Friedhöfe in der Mark Brandenburg
Ausstellung von Herbert Sander

„Gute Orte“ nennen Juden ihre Friedhöfe. Nicht nur in den Zentren Berlin, Potsdam oder Brandenburg, gab es sie. Herbert Sander, der Maler, Fotograf und Grafiker aus Kleinmachnow bereiste die Mark Brandenburg auf der Suche nach verborgenen jüdischen Friedhöfen. Weniger die Nazis selbst haben die Grabsteine beseitigt, vor allem war es die Zeit, deren Verfall und das Desinteresse der Menschen. Herbert Sander ist eigentlich weltberühmt. Das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ hatte er entworfen. Es wurde weltweit zum Zeichen der gewaltlosen Friedensbewegung. Stephan Flade, zur Wendezeit Pastor in Potsdam, wies in seiner Ausstellungseröffnung darauf hin.


Samstag 21. Oktober 2017
Gottfried-Arnold-Gymnasium

Minnegesang für den Judenhof
Konzert

Süßkindt (der Jude) von Trimberg lebte als wandernder Versdichter um 1250 im Würzburger Raum. Seine Poesie ist eines der wenigen erhaltenen Kulturdokumente der Judenheit aus der Zeit, bevor die Zerstörungswut der großen Pestpogrome im 14. Jahrhundert durch Deutschland zog.

Im Vorfeld des Konzerts wurden dessen vertonten Texte in der Perleberger St. Jacobi Kirche als „Soundtrack“ für die zukünftigen Dauerausstellung im Judenhof aufgenommen. Initiiert wurde das Projekt von der Kantorin Jalda Rebling, musikalisch bearbeitet von Elisabeth Seitz (Salterio) mit Susanne Ansorg an ihren Perkussionsinstrumenten, Stefan Maas spielt die Lauten, Hans-Werner Apel die Chitarrone.


Mittwoch 8. November 2017
Judenhof

Himmelfahrt und Höllentripp
Lesung von Hans-Dieter Trosse

Gott hat uns immer versprochen, dass nach unserem Tod ein neues Leben beginnt. Trotzdem hat er sich immer bedeckt gehalten. Alle Versuche, über die Schwelle des Todes zu blicken, hat er uns verwehrt. Nun die Ausnahme. „Ich durfte die neue Welt sehen, ich durfte sie hautnah erleben und ich durfte darüber berichten.“


Freitag 13. April 2018

Jiddisches, Skulpturales und Musik
andacht denken
Ausstellungseröffnung

Umgeben von Werken des Bildhauers Wieland Schmiedel liest Jürgen Rennert aus seinen Nachdichtungen jiddischer Literatur. Mit all seinem Wissen über die jüdische Welt, bietet er literarische Ausflüge nach Vilnius, Odessa und New York an. Dazu spielt die Solo-Cellistin Christina Meißner.

Plastik „Knabe“ von Wieland Schmiedel, erworben durch Spenden von Vereinsmitgliedern


Freitag 13. April bis Freitag 15. Juni 2018
Judenhof

Jiddisches, Skulpturales und Musik
Ausstellung von Wieland Schmiedel

Wieland Schmiedel absolvierte nach dem Abitur eine Lehre als Steinbildhauer in Dresden und arbeitete seit 1966 als Steinbildhauermeister in eigener Werkstatt in Crivitz bei Schwerin. 1969 wurde er Mitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR und war von 1974 bis 1975 Meisterschüler der Akademie der Künste der DDR bei Ludwig Engelhardt. Nach Aufgabe seines Handwerksbetriebes arbeitet er seit 1976 freiberuflich. Er hat zahlreiche Werke für den öffentlichen und den kirchlichen Raum geschaffen; Arbeiten von seiner Hand befinden sich in Museen in Berlin, Dresden, Schwerin und Oberhausen. Bekannt ist er auch durch seine Steine entlang von Todesmarsch-Strecken.


Samstag 28. April 2018
Judenhof

Jiddisches, Skulpturales und Musik
andacht denken
Literarisch-musikalische Inszenierung

Scholem Alejchem, der 1859 in der Ukraine geborene Autor, hatte sich mit Artikeln in hebräisch-sprachigen Tageszeitungen, die in Warschau und Odessa erschienen, bereits einen Namen gemacht, als er sich entschied seine Geschichten nur noch in der gescholtenen jiddischen Sprache zu schreiben. Dass sein berühmtestes Buch „Tewje, der Milchmann“ zur Vorlage eines sentimentalen Musicals wurde, beruht auf einem Missvertändnis. Was in „Anatevka“ als heitere Folklore erscheint, ist für Tewje der Humor, mit dem er von der nackten Selbstbehauptung berichtet. Mit Witz und Gottvertrauen meistert Tewje seine Schicksalsschläge und erzählt dabei Geschichten des Zerfalls der traditionellen jüdischen Lebenswelt. Die emigrierten osteuropäischen Juden in New York, wohin Alejchem nach langen Wegen durch Europa auswanderte, erkannten in seinen Geschichten ihren eigenen Überlebenskampf im Schtetl wieder.

Es liest Jürgen Rennert aus seiner Übersetzung des „Shir-ha-Schirim“, Roman einer Jugend. Birgit Bockler singt jiddische Volkslieder, bearbeitet von Andre Asriel und am Klavier von Hans-Hendrick Wielsgosz begleitet.


Freitag 25. Mai 2018
Judenhof

Jiddisches, Skulpturales und Musik
Der Spielverderber
Lesung von Jürgen Rennert

Wenn heute jiddische Autoren wie Scholem Alejchem einigen noch bekannt sind, verdanken sie es nicht zuletzt deren Übersetzern und Nachdichtern wie Jürgen Rennert. Dieser große alte Streiter für die jüdische und jiddische Kultur trägt nun, seine Textübertragungen des  Theatermanns Israil Bercovici (1921 – 1988) und des Autors Mark Rasumny (1896 – 1988) vor. Für das von Bercovici geleitete Staatliche Jüdische Theater aus Bukarest hat Jürgen Rennert selbst, gegen allerlei Widerstand, 1977 Auftritte in Ost-Berlin organisiert. Mark Rasumny ist der Autor des Buches „Auch im Herbst blühen die Bäume“ und „Eine Welt voller Wunder“, die Jürgen Rennert ins Deutsche übertragen hat. Die Lesung wird flankiert von Original-Tonbeispielen.


Freitag 15. Juni 2018
Judenhof

Jiddisches, Skulpturales und Musik
Wie funktioniert Erinnern?
Gespräch

Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe traf sich der Kunsthistoriker Norbert Eisold mit dem Bildhauer Wieland Schmiedel zum Thema „Erinnern“. „Das Vergangene“, so William Faulkner „ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es (lediglich) von uns ab und stellen uns fremd.“


Samstag 23. Juni bis Donnerstag 2. August  2018
Judenhof

Benis Welt in Dioramen
Ausstellung von Anna Adam

Die Illustrationen des Buchs von Eva Lezzi, aus dem bereits „unterm Apfelbaum“ vorgelesen wurde, waren hier in ihrer Urform als 3-dimensionale Dioramen, zu sehen. Holz, Papier und andere Materialen bilden Räume und Situationen. Eine Technik, mit der man vom späten 19. Jahrhundert an, bis zur Erfindung des Fernsehens, den Menschen die Welt in kunstvoll gestaltete Schaukästen präsentierte.


Freitag 12. Oktober 2018
Gottfried-Arnold-Gymnasium

Lotte Lehmanns kalifornische Freunde
Konzert

Scott Curry (Klavier) richtet diesen Konzertabend aus. Mit dabei sind Jacqueline Bruce (Sopran), Ingeborg Borch (Mezzosopran), Christopher Bradley (Tenor) und Stephen Barchi  (Bariton). Auf dem Programm stehen jüdische Komponisten im Umfeld von Lotte Lehmann aus ihrer Zeit in Los Angeles, Freunde, Mentoren, Mitbegründer der Music Academy of the West, Santa Barbara. Das Spektrum der Stücke reicht von Solo Klavier über Kunstlied bis zu 4-stimmigen Ensembles.

Samstag 10. November 2018
St. Jacobi-Kirche

Gegen das Vergessen
Konzert

Jalda Rebling (Gesang) und Daniel Weltlinger (Violine) spielen „Gegen das Vergessen“.


Freitag 23. November 2018
Gottfried-Arnold-Gymnasium

Neujahr
Juli Zeh liest aus ihrem Buch

Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning sitzt auf dem Fahrrad und will den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Als er schließlich völlig erschöpft den Pass erreicht, trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: Er war als Kind schon einmal hier in Femés. Damals hatte sich etwas Schreckliches zugetragen – etwas so Schreckliches, dass er es bis heute verdrängt hat, weggesperrt irgendwo in den Tiefen seines Wesens. Jetzt aber stürzen die Erinnerungen auf ihn ein, und er begreift: Was seinerzeit geschah, verfolgt ihn bis heute.


Freitag 1. März 2019
Judenhof

Einführung in die Geschichte des Judentums
Vortrag von Rolf Blase | Theologe

Nicht nur weil das Judentum älter ist als das Christentum und der Islam, sondern auch, weil im Judentum Vorstellungen ethnischer Zugehörigkeit eine Rolle spielen. Sind die Juden eine religiöse Gemeinschaft, ein Volk oder gar eine Rasse? Ausgehend von dieser Frage gibt der Vortrag von Rolf Blase Einblicke in die wechselhafte Geschichte des Judentums von der Antike bis zur Gegenwart.

Montag 20. bis Freitag 24. Mai 2019
IBiS-Grundschule Wittenberge

Bespitzelung und Verrat
Theater-Workshop mit Schülerinnen und Schülern

Als Spitzel werden gewöhnlich Leute bezeichnet, die aus eigenem Antrieb, meist gegen irgendeine Form von Belohnung, das Vertrauen eines Menschen missbrauchen. Aufgerufen wurden Situationen in denen sich die Teilnehmer spielerisch verhalten sollten.

Im Zusammenwirken mit dem Forumtheater, Chady Seubert, Daniela Dörfel.

Abgerundet wurde der Workshop durch eine Führung durch das DDR-Geschichtsmuseum
von Hans-Peter Freimark.


Donnerstag 20. Juni 2019
Judenhof

Jüdische Speisegesetze – Was und warum ist koscher?
Vortrag von Deborah Williger 

Die promovierte Agrarwissenschaftlerin und jüdische Theologin vom Institut für theologische Zoologie Münster klärte darüber auf, was Juden zum Verzehr erlaubt und was ihnen verboten ist.


Dienstag 6. August 2019
Judenhof

Denunziation. Verraten und verraten werden.
Politische Denunziation in der Nazi-Zeit und während der SED-Diktatur
Vortrag von Harry Waibel

Ausgangspunkt der Veranstaltungsreihe waren Internetforen der AfD, in denen Schüler aller Jahrgänge aufgefordert werden, ihre Lehrer zu melden, wenn diese ihre rechtsgerichtete Parte nicht gleichwertig mit anderen Parteien behandeln.

Politische Denunziation ist in Deutschland keine unbekannte Größe. In der NS-Zeit wurde von „Volksgenossen“ erwartet, dass sie jede Nonkonformität melden. Dies geschah massenhaft und freiwillig, kein Gesetz schrieb dies vor. Erich Mielke 1948 zum Thema: „Denunziation ist ein Zeichen antifaschistischer Wachsamkeit“.


Mittwoch 7. August 2019
Judenhof

Denunziation. Verraten und verraten werden
Über die Auswirkungen des Internetportals der AfD in Schulen
Podiumsdiskussion

Lehrer der Berliner Lina-Morgenstern-Schule reagierten auf die AfD mit einem offenen Brief: „… wir greifen das Mittel der Selbstanzeige auf, damit wir auf Ihrer Denunziationsliste von Berliner Lehrer*innen erscheinen … Wir werden unsere Schüler*innen davon unterrichten, wenn von Mitgliedern und Funktionären Ihrer Partei rassistische, geschichtsrevisionistisch, antisemitische oder demokratiefeindliche Aktivitäten ausgehen.“ Lehrkräfte, die diese Selbstanzeige erstattet haben diskutierten mit Lehrer und Schülern aus Perleberg sowie mit Günther Fuchs dem Vorsitzenden der Brandenburger Lehrergewerkschaft GEW. Diskussionsleitung: Eva-Maria Menard


Donnerstag 22. August 2019
Judenhof

Denunziation. Verraten und verraten werden
Rechtspopulisten – ihr autoritäres Weltbild
Vortrag von Gideon Botsch | Universität Potsdam

Was für ein Weltbild steckt hinter einem Denken, in dem die nationale, ethnische oder religiöse Zugehörigkeit eines Menschen dessen Wert als Mensch bestimmt?


27. Juli bis 21. September 2019
Judenhof

Vor allem eins: Dir selbst sei treu
Ausstellung – Channa Maron, Schauspielerin, Friedensaktivistin

Channa Maron geboren 1923 in Berlin, 1933 Flucht aus Nazideutschland. Lebt in Palästina, wird Schauspielerin. 1970 ist sie Opfer eines palästinensischen Terroranschlags in München, bei dem sie ein Bein verliert. Israel-Preisträgerin, engagiert sich als Friedensaktivistin für die Aussöhnung mit den Palästinensern. Barbara Yelins Plakate erzählen als Graphic Novel einzelne Kapitel aus dem Leben der Künstlerin. David Polonskys Aquarelle bebildern Zitate und Stationen ihres Lebens. Eine Ausstellung des Goethe-Instituts Tel Aviv.


Mittwoch 23. Oktober 2019
Gottfried-Arnold-Gymnasium

Denunziation. Aspekte politischer Denunziation
Das Tagebuch der Anne Frank

Monooper von Grigiri Frid

„Ich werde, hoffe ich, dir alles anvertrauen können, wie ich es noch bei niemanden gekonnt habe, und ich hoffe, du wirst mir eine große Stütze sein.“ So beginnt Annes erster Eintrag in ihrem Tagebuch, dass sie vom 12. Juni 1942 bis 1. August 1944 schrieb. In ihm erzählt die 13-Jährige von ihrem alltäglichen Leben – erst von Schule und Freunden, dann von ihrem Leben im geheimen Hinterhaus, in das sich ihre Familie vor den Nationalsozialisten geflüchtet hat. Sie träumt davon, Schriftstellerin zu werden, ihr Tagebuch später zu veröffentlichen. Auf tragische Weise geht ihr Wunsch in Erfüllung: Die Familie wird an die Nationalsozialisten verraten und in das Konzentrationslager Ausschwitz verschleppt. Anne stirbt ein halbes Jahr später in Bergen-Belsen, wenige Wochen vor der Befreiung des Lagers durch die Alliierten. Ihr im Versteck zurückgebliebenes Tagebuch wird gefunden, ihr Vater, einziger Überlebender der Familie, veröffentlicht es 1947.

Die lautmalerische und emotionale Musik Grigori Frids erweckt das Leben der Anne Frank im Hinterhaus Prinsengracht Nr. 263 vor dem inneren Auge des Publikums zum Leben. Dabei schildert die Oper den täglichen Schrecken des Nationalsozialismus durch Annes Augen ebenso plastisch und nah wie ihre alltäglichen Wünsche und Nöte als Jugendliche. Sie erzählt von ihrem unbeugsamen Lebenswillen, ihren tiefgründigen Gedanken, ihrer naiven Freude, ihrer nackten Angst und ihrem Willen, tapfer zu bleiben.

Paula Rohde (Sopran), Telmo Mazurek (Musikalische Leitung), Ruben Michael (Regie)


Mittwoch 1. November 2019
Judenhof

Begegnungen mit der jüdischen Malerin Halina Olomucki
Barbe Maria und Dietmar Linke erzählen über Begegnungen mit der Malerin

Das Theologen- und Autorenpaar Barbe Maria und Dietmar Linke erzählen über die Begegnungen mit der Malerin Halina Olomucki, die Auschwitz überlebte und 2007 in Israel gestorben ist. Barbe Maria liest aus ihrem Essay „Halina O.“. Eine moderierte Diskussion schließt sich an.


Donnerstag 24. September 2020
St. Jacobi-Kirche

Kum, Geselle min
Herbstkonzert mit rosenroth

In freudenvoller Heiterkeit
beenden wir die Wartezeit
mit rosenrother Melodey.
Kum, G’selle, kum vorbei!

Zwei Stimmen und eine Gitarre, die sich der Alten Musik und dem deutschen und internationalen Volkslied verschrieben haben.