Mischpoke und Maloche
Ein Vortrag zur jiddischen Sprache und Literatur
Einzelne Wörter kennt jeder: Wenn wir etwas ausbaldowern, malochen, Moos brauchen oder in einem Schlamassel stecken, nutzen wir Begriffe aus dem Jiddischen. Im Mittelalter entstand auf Basis des Mittelhochdeutschen die alte Umgangssprache der aschkenasischen Juden. mehr …
Mitttwoch 26. April 19.00 Uhr
Judenhof
Parchimer Straße 6A | 19348 Perleberg
Der Judenhof
Ein „Judenhof“ war im Mittelalter der Platz um die Synagoge, das Lehr- und Gebetshaus einer jüdischen Gemeinde. Morgens trafen sich hier die Thoraschüler und abends erreichten Mitglieder der Gemeinde die Mikwe, ihr rituelles Tauchbad. Hier wurden Hochzeiten gefeiert, nach jüdischem Gesetz zu Gericht gesessen und zum Laubhüttenfest die improvisierten Hütten gebaut. Ein öffentlicher und zugleich spiritueller Ort.
Der Perleberger Judenhof geht auf die Gründungsphase der Stadt im 13. Jahrhundert zurück. Jüdische Fernhändler ermöglichten seinerzeit Zugang zu ihren weltweiten Handelskontakten und stellten mit ihrem kaufmännischen Denken, ihrer Sprach- und Weltgewandtheit, auch eine Art Prototyp des zukünftigen Stadtbürgers dar.
Der Hof gilt als der Einzige seiner Art in Norddeutschland, der in seinem Grundriss komplett erhalten ist.
Nachdem bei archäologische Grabungen Belege für die Struktur der Hofes gefunden wurden, bildete das Projekt „Judenhof in Perleberg“ 2005 eine Tor nach, wie es sich einst am Eingang des Hofes befand. Die Doppelgarage, die vermutlich auf dem Fundament der ehemaligen Mikwe stand, wurde durch ein Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude ersetzt. Die Bedeutung der Perleberger Juden an der Gründungs- und Stadtgeschichte soll wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.
So ist der Hof kein Gedenkort. Hier soll vor dem Hintergund der tausendjährigen Geschichte der Juden in Deutschland, einer Geschichte gegenseitiger Abgrenzung von Christen und Juden, die jüdische Kultur näher gebracht und Lehren für die Zukunft gezogen werden.
Der Judenhof war Ausdruck selbstbewusster jüdische Identität. Sein Eingangstor diente der Wahrung des Shabbat (jüdischer Ruhetag von Freitag Sonnenuntergang bis Samstag Sonnenuntergang) und schützte die Gemeinde auch vor Einmischungen ihres christlichen Umfelds.
Seit 2016 das Besucherzentrum eröffnet wurde, finden regelmäßig Ausstellungen und Vorträge, Workshops, Theater- und Musikveranstaltungen statt.