Schalom


Die Veranstaltungsreihe im Judenhof setzt sich nach den Sommerferien fort. Allen bis dahin eine gute Zeit und allen Urlaubern gute Erholung und anregende Eindrücke!


Wir waren wie Brüder
Autorenlesung mit Daniel Schulz

„Wir waren wie Brüder“ ist eine autobiografische Geschichte über eine Jugend in den 90er-Jahren in Ostdeutschland. Die 90er-Jahre, das war nicht nur die Zeit der Loveparade, es war auch die Zeit der Angriffe auf Asylbewerber wie in Solingen, Mölln, Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen. Daniel Schulz erzählt von dem Klima in einem brandenburgischen Dorf, wo rechte Gangs die Straße beherrschten und Hass auf Andersartige und Fremde zum guten Ton gehörte. mehr …

Mittwoch 11. September 19.00 Uhr
Judenhof | Parchimer Straße 6A | 19348 Perleberg


„Ich bestehe aus Literatur“
Zum 100. Todestag von Franz Kafka

Am 3. Juni 1924 starb im österreichischen Kierling ein nicht einmal 41 Jahre alter jüdischer Schriftsteller, der posthum wie kaum ein anderer zum Inbegriff der modernen Literatur werden sollte. Aus Anlass seines 100. Todestages zeichnet die Veranstaltung ein Portrait des Schriftstellers anhand von Auszügen aus seinen Werken und persönlichen Texten. mehr …

Mittwoch 25. September 19.00 Uhr
Judenhof | Parchimer Straße 6A | 19348 Perleberg


Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen
Rückblick auf eine Ausstellung

Die Ausstellung des Landesbüros Brandenburg der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde am 16. April eröffnet und war dann bis zum 25. April zu sehen. Bei der Eröffnung gab es eine Reihe von anregenden Grußworten und Kurzvorträgen. Die einzelnen Reden von Axel Schmidt, Daniel Krause-Pongratz, Felix Mundt, Urban Überschär und Hinrich Enderlein dokumentieren wir in unserem Archiv zum Nachlesen und (erneuten) Anregung. mehr …


Der Judenhof

Ein „Judenhof“ war im Mittelalter der Platz um die Synagoge, das Lehr- und Gebetshaus einer jüdischen Gemeinde. Morgens trafen sich hier die Thoraschüler und abends erreichten Mitglieder der Gemeinde die Mikwe, ihr rituelles Tauchbad. Hier wurden Hochzeiten gefeiert, nach jüdischem Gesetz zu Gericht gesessen und zum Laubhüttenfest die improvisierten Hütten gebaut. Der Judenhof war ein öffentlicher und zugleich spiritueller Ort.

Der Perleberger Judenhof geht auf die Gründungsphase der Stadt im 13. Jahrhundert zurück. Jüdische Fernhändler ermöglichten seinerzeit Zugang zu ihren weltweiten Handelskontakten und stellten mit ihrem kaufmännischen Denken, ihrer Sprach- und Weltgewandtheit, auch eine Art Prototyp des zukünftigen Stadtbürgers dar.

Der Hof gilt als der Einzige seiner Art in Norddeutschland, der in seinem Grundriss komplett erhalten ist.

Nachdem bei archäologische Grabungen Belege für die Struktur der Hofes gefunden wurden, bildete das Projekt „Judenhof in Perleberg“ 2005 ein Tor nach, wie es sich einst am Eingang des Hofes befand. Die Doppelgarage, die vermutlich auf dem Fundament der ehemaligen Mikwe stand, wurde durch ein Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude ersetzt. Die Bedeutung der Perleberger Juden an der Gründungs- und Stadtgeschichte soll wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.

So ist der Hof kein Gedenkort. Hier soll vor dem Hintergund der tausendjährigen Geschichte der Juden in Deutschland, einer Geschichte gegenseitiger Abgrenzung von Christen und Juden, die jüdische Kultur näher gebracht und Lehren für die Zukunft gezogen werden.

Der Judenhof war Ausdruck selbstbewusster jüdische Identität. Sein Eingangstor diente der Wahrung des Shabbat (jüdischer Ruhetag von Freitag Sonnenuntergang bis Samstag Sonnenuntergang) und schützte die Gemeinde auch vor Einmischungen ihres christlichen Umfelds.

Seit 2016 das Besucherzentrum eröffnet wurde, finden regelmäßig Ausstellungen und Vorträge, Workshops, Theater- und Musikveranstaltungen statt.