Aeneas – der Ahnherr Europas

Geflüchteter, Geliebter, Gründer

Gianlorenzo Bernini, Aeneas mit seinem Vater Anchises und seinem Sohn Ascanius, Marmorskulptur in der Galleria Borghese Rom (ca 1618/19)

Wie kommt ein Geflüchteter aus Kleinasien auf die Opernbühne? Aeneas aus Troia, der auf seinen Irrfahrten über das Mittelmeer schließlich da ankommt, wo seine Nachfahren Rom gründen werden, ist durch den römischen Dichter Vergil nicht nur zu einer Gestalt geworden, der die Pflicht über persönliches Glück stellt und damit am Ende Erfolg hat, sondern auch zu einer der bedeutendsten Figuren der Weltliteratur. Auch die europäische Malerei hat sich immer wieder mit Aeneas und seinen Taten auseinandergesetzt, durch Purcell und Berlioz erhielt er einen prominenten Platz in der Musikgeschichte.

Der Vortrag wird einerseits Aeneas vorstellen, wie er von Vergil und seinen Nachfolgern gezeichnet wurde, andererseits wenigstens beispielhaft seinem Nachleben in Kunst und Literatur von der Spätantike bis in die Gegenwart nachgehen. Damit wird zugleich deutlich, wie ein antiker Mythos Teil der europäischen Identität werden konnte.

Donnerstag 16. Mai 19.00 Uhr
Judenhof | Parchimer Straße 6A | 19348 Perleberg

Ein Vortrag von Ulrich Schmitzer
Ulrich Schmitzer ist Professor für Klassische Philologie/Latinistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die augusteische Dichtung, vor allemVergil und Ovid, sowie die Rezeption der Antike. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit antiker Geschichtsschreibung, der Literatur der Spätantike im Übergang zum Christentum sowie mit der Stadt Rom in der antiken und nachantiken Literatur.

eine Veranstaltung in Kooperation zwischen dem Gottfried-Arnold-Gymnasium Perleberg, der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Förderverein Judenhof e.V.


Bild Ulrich Schmitzer